Die Szenen fordern und fördern!
Zu den wesentlichsten Anliegen jeder städtischen Kulturpolitik gehört die Förderung jener kreativen und künstlerischen Kräfte, die sich in Linz und Oberösterreich als Freie Szene verstehen. Es geht dabei um den vitalen Kern des kulturellen Geschehens und um eine Energie, die sich aus Leidenschaft und im eigenen Auftrag einbringt in die Gesellschaft und in deren Wahrnehmung. Wobei es sich in Wirklichkeit nicht um eine auch nur ansatzweise kohärente Szene handelt, sondern um unterschiedliche Szenen. Hinsichtlich ihrer inhaltlichen wie künstlerischen Anliegen, unterschiedlich aber auch in ihrer Organisation und ihrem Potenzial. Wenn also in Linz sich „die“ Freie Szene in Opposition sieht zu „den“ Einrichtungen als eine Form von kulturellem Establishment, so wird dieses Bild der Wirklichkeit gleich mehrfach nicht gerecht. Vor allem vernachlässigt es das dichte Geflecht von Beziehungen zwischen den Szenen und vielen Institutionen, ebnet im Zeichen einer behaupteten Solidarität alle bestehenden Konflikte ein und feiert ein Muster von Avantgarde versus Mainstream, das so längst nicht mehr existiert – auch in Österreich nicht. Darum besteht eine der Notwendigkeiten für die Zeit nach Linz09 darin, Szenen konsequent und finanziell weit großzügiger als bisher zu fördern, in dem sie zugleich gefordert werden. Durch hohe Erwartungen, durch eine Konkurrenz der Ideen, durch den Anspruch an künstlerische Exzellenz, in Einzelfällen auch durch Leistungsvereinbarungen. Denn es gilt, bloße Bequemlichkeit aufzukündigen, aber den Hunger nach starken, eigensinnigen Zeichen und nach neuen existentiellen Entwürfen ernst zu nehmen.zurück