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Ein Europäer in der Kulturhauptstadt Europas

Den Eröffnungsvortrag im Schlossmuseum zum Symposion „Jenseits von Geschichte“ hielt Daniel Cohn-Bendit. Der überzeugte Europäer skizzierte die Entwicklung der Europäischen Union als unmittelbare Reaktion auf die leidvolle europäische Geschichte.

Im Rahmen der Vorbereitung auf das Kulturhauptstadtjahr setzt sich Linz09 mit der Geschichte der Stadt auseinandersetzen, die einmal „Patenstadt des Führers“ hieß. Das Symposium „Jenseits von Geschichte“, ein Projekt für Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas in Kooperation mit den Oberösterreichischen Landesmuseen, sucht gemeinsam mit WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen nach Antworten aus der Praxis, die oft außerhalb der Grenzen der Geschichtswissenschaften liegt.

Der Beginn des Einigungsprozesses


Vor dem Beginn der Einigung nach dem Zweiten Weltkrieg war Europa immer wieder Schauplatz blutiger Machtkämpfe und Hegemoniebestrebungen. Es ging, so Cohn-Bendit, über Jahrhunderte immer nur darum, wer die Führung in Europa übernimmt. Das sei 1939 so gewesen, 1914 und auch 1871. „1945 schließlich lag Europa in Schutt und Asche. Kein Land konnte mehr den Führungsanspruch stellen. Damals haben ein paar weitsichtige Politiker ihre Lehren gezogen und wollten diese Spirale aus Krieg und Frieden beenden“, so Cohn-Bendit. Die Idee der europäischen Einigung – vorerst auf wirtschaftlicher Ebene – war geboren, gewissermaßen als Bewältigung der eigenen Geschichte.

Stationen eines gemeinsamen Europas


Cohn-Bendit nahm das Publikum mit auf eine einpräg- und unterhaltsame Reise durch 50 Jahre europäische Geschichte. Lebendig und anekdotenhaft erzählte er von den Anfängen – der Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich. Von der deutschen Einigung, die von den anderen Staaten nur im Tausch gegen den Beschluss einer gemeinsamen Währungsunion gebilligt wurde. Und vom Krieg am Balkan, als Europa lernen musste, dass die EU nicht nur ein Projekt zur Überwindung von Geschichte, sondern auch Teil einer realen, multilateralen Welt ist und als solcher auch Verantwortung trägt. Schließlich spannte er den Bogen bis hin zu den aktuellen Versuchen, Europa ökologischer und sozialer zu gestalten und mehr politische Bedeutung zu geben.

Von der Geschichte zum Status quo


Die herausragende Leistung der europäischen Einigung sieht Daniel Cohn-Bendit darin, dass Konflikte heute nicht mehr auf Schlachtfeldern, sondern in Diskussionen innerhalb demokratisch legitimierter Institutionen ausgetragen werden. Und dass Völker und Staaten, die unterschiedliche Interessen verfolgen, sich einigen können. Auch auf die kritischen Stimmen, die in Europa herrschen, ging Cohn-Bendit ein. Dass die EU langsam sei und abgehoben. Dass es viel Bürokratie gebe und wenig europäische Identität. „Europa ist ein freiwilliger Kraftakt, eine Utopie, die wahr wird. Das ist ein Prozess, wir haben vier Jahrhunderte gebraucht, um Nationalstaaten zu entwickeln und die europäische Einigung ist jetzt gerade mal 50 Jahre alt. Die Kinder, die heute groß werden, werden mit Europa groß. Nach vorne schauen heißt, Europa zu stärken“, so Cohn-Bendit. Der Applaus dafür war ihm sicher.


Zur Person


Daniel Cohn-Bendit war 1968 einer der prominentesten Sprecher der Pariser Mairevolution. Nach seiner Ausweisung engagiert er sich gemeinsam mit Joschka Fischer in der Frankfurter Sponti-Bewegung. Seit 1994 ist er Mitglied des Europäischen Parlaments, wo er seit 2002 als Co-Präsident die Grüne Fraktion leitet. Cohn-Bendit ist Autor zahlreicher Bücher und Moderator verschiedener TV-Sendungen und kandidiert abwechselnd für die französischen sowie die deutschen Grünen. Er lebt heute mit seiner Frau und seinem Sohn im Frankfurter Westend.

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